Bayern / Ostbayern08.11.2017Touristisches Vorzeigeprojekt in Ostbayern
Kleinere Vermieter, Pensionen und Hotels sind auf professionellen Buchungsplattformen wie booking.com, hrs.de oder expedia.de kaum vertreten. Eine bundesweit einzigartige digitale Vertriebslösung des Tourismusverbandes Ostbayern ändert das mit großem Erfolg. Das Projekt steht im Finale des Deutschen Tourismuspreises 2017.
Immer mehr Menschen suchen ihr Urlaubsdomizil im Internet. Bei Reisen bis zu fünf Tagen sind es bereits zwei Drittel aller Aufenthalte, die online gebucht werden. Erste Anlaufstellen für die Erholungsuchenden sind dabei oft die mächtigen internationalen Portale wie Booking.com oder auch Airbnb. Gerade kleinere, familiär geführte Hotels und Pensionen stellt die Kooperation mit diesen Anbietern vor große Herausforderungen. Der Tourismusverband Ostbayern hat in den vergangenen Jahren eine digitale Vertriebsstrategie entwickelt, die auch Klein- und Kleinstvermietern im ländlichen Raum den Weg in die Vermarktung auf den großen Portalen öffnet. Das ostbayerische Modell ist heute deutschlandweit einzigartig. Der Deutsche Tourismusverband e.V. hat das Onlinebuchungstool "made in Ostbayern" gemeinsam mit vier anderen Projekten als innovativen "Leuchtturm" für den Deutschen Tourismuspreis 2017 nominiert. Dieser wird am 23. November in Berlin verliehen.
"Eine der größten Hürden, am Onlinereisemarkt teilzuhaben, ist die Angst vor den technischen Anforderungen, der Umgang mit unterschiedlichsten Systemen und die Vertragsbindung mit teils internationalen Geschäftspartnern", sagt Dr. Michael Braun, Vorstand des Tourismusverbands Ostbayern e.V. Besonders auch deshalb seien nur zehn bis fünfzehn Prozent der bayerischen Gastgeber heute auf professionellen Buchungsplattformen auffindbar - meist die größeren Betriebe, Klein- und Kleinstvermieter fehlen.
"Familiär geführte Häuser sind jedoch typisch für unsere Region. Sie machen den Charme eines Urlaubs bei uns aus", sagt Dr. Braun. "Wir brauchen die Präsenz dieser Unterkunftsbetriebe im Internet. Online nicht buchbare Vermieter sind für eine Mehrzahl der potentiellen Gäste bei der Unterkunftssuche schon heute nicht mehr auffindbar und mittelfristig allein dadurch in ihrer Existenz gefährdet", so Dr. Braun. Deshalb hat der Tourismusverband Ostbayern eine deutschlandweit einmalige Online-Buchungslösung geschaffen.
Nirgends sonst kümmert sich eine Urlaubsregion auf diese Art und Weise um den digitalen Vertrieb seiner Gastgeber. Der Tourismusverband Ostbayern übernimmt dabei als öffentliche und vertraute Organisation die Mittlerrolle zwischen Vermietern und der Tourismusindustrie. Der TVO ist Vertragspartner der Vermieter. Diese brauchen keine Angst davor haben, mit internationalen Geschäftspartnern oder anonymen Callcentern im Ausland Kontakt aufnehmen zu müssen. Denn der Verband betreut die Organisation auf dem komplexen Markt der Onlinebuchungsplattformen, stellt die technische Lösung bereit und hält Kontakt mit den Vermietern. Ein reichweitenstarkes "Channelmanagement", die zentrale Verwaltung der Online-Vertriebskanäle, erzeugt nach Worten des TVO-Vorstands einen hohen Buchungsdruck und damit Erfolg auf Seiten der Vermieter. Dr. Brauns Ziel: möglichst viele Vermieter mittels des Systems erfolgreich auf dem Onlinereisemarkt zu positionieren.
Bereits rund 1.500 ostbayerische Gastgeber sind, auch dank des Tools, derzeit online buchbar. Sie verzeichnen dank der Präsenz auf den großen Portalen monatlich rund 6.000 bis 7.000 Buchungen und generieren daraus einen Umsatz von rund 1,3 Millionen Euro. Anbieter, die sich der Online-Buchung beim Tourismusverband Ostbayern anschließen, stehen mit ihrem Kontingent sowohl auf den marktführenden Online-Buchungsportalen als auch auf den Internetseiten des Tourismusverbandes, der Regionen, der Orte bis hin zur eigenen Homepage. Die teilnehmenden Anbieter können so nach Worten des TVO ihre Bekanntheit enorm steigern und neue Zielgruppen ansprechen. Die Zahlen belegen den Erfolg der Initiative: Die über die Onlinebuchung erzielten Übernachtungszahlen der teilnehmenden Gastgeber sind im Vergleich vom ersten Halbjahr 2016 (28.329 Gäste) zum ersten Halbjahr 2017 (45.016 Gäste) um 85 Prozent gestiegen. Das Bayerische Wirtschaftsministerium präsentierte das Online-Buchungsangebot des Tourismusverbandes Ostbayern beim Bayerischen Tourismustag als Beispiel für vorbildliche Praxis.
Beim Tourismusverband ist die Freude groß über die Nominierung für den Deutschen Tourismuspreis: "Die Nominierung ist schon eine der größten Auszeichnungen, die man im deutschen Tourismus erhalten kann, denn der Deutsche Tourismuspreis ist richtungweisend für die ganze Branche", sagt Dr. Michael Braun, Vorstand des Tourismusverbandes Ostbayern e.V. Der bundesweite Innovationspreis wird nach Qualität, Kundenorientierung, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit des Projekts vergeben. Bis zum 13. November kann zudem jeder im Internet unter www.deutschertourismuspreis.de seine Stimme für den diesjährigen Publikumspreis abgeben.
Foto: obx-news/Meyer
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