Bayern / Ostallgäu15.05.2019Kultur, Natur und Kulinarik in Allgäu und Bayerisch-Schwaben
Wer an Allgäu/Bayerisch-Schwaben denkt, hat in der Regel ein Bild vor Augen: Schloss Neuschwanstein. Bis heute rangiert das Königsschloss von Ludwig II. ganz oben auf der Hitliste der beliebtesten deutschen Reiseziele. 1,4 Millionen Besucher aus der ganzen Welt pilgern jährlich zum Märchenschloss nach Füssen. Kaum einer denkt zunächst an Städte wie Augsburg, Kempten, Memmingen, Wangen oder Nördlingen. An Orte, die allesamt geschichtsträchtig und daher sehr sehenswert sind. Bestes Beispiel ist Memmingen mit seinen vielen Toren, Türmen und Giebeln sowie einem mittelalterlichen Stadtbild, das sich bis heute erhalten hat. Einen besonderen Einblick in die schwäbische Geschichte verspricht ein Besuch der Fuggerstadt Augsburg oder des Apollo-Grannus-Tempels, einem der wichtigsten römischen Heiligtümer nördlich der Alpen. Auch die österreichische Kaiserin Elisabeth ist bis heute Teil der Geschichte der Region: Das ehemalige Jagdschloss des Herzog Max in Bayern, auch Sisi-Schloss genannt, ist bis heute Anziehungspunkt für Fans der Kaiserin.
Dass im Allgäu/Bayerisch-Schwaben Brauchtum gelebt wird, beweist beispielsweise der Viehscheid – die Allgäuer Variante des oberbayerischen Almabtriebs. Im September, wenn der Bergsommer sich dem Ende neigt, werden die Jungtiere und Milchkühe ins Tal hinunter getrieben. Ist der Alpsommer gut verlaufen, ohne dass Tiere verunglückt sind, werden die Leittiere der Herde mit einem geflochtenen Kranz festlich geschmückt: Es sind die sogenannten Kranzkühe – ein beliebtes Fotomotiv im Allgäu. Unten im Tal werden die Tiere beim Viehscheid ihren Eigentümern feierlich mit Musik und einem Festessen übergeben. Brauchtum live lässt sich darüber hinaus bei diversen traditionsreichen Historienfesten Allgäu/BayerischSchwabens erleben.
Säuling, Hochvogel, Trettachspitze, Höfats, Nebelhorn und Hochgrat sind die bekannten Gipfel im Allgäu. Und von fast jedem dieser Gipfel blickt man hinab auf Bergseen. Allein die Stadt Füssen ist von neun Seen umgeben. Eine geologische Besonderheit Bayerisch-Schwabens ist der Geopark Ries. Das „Riesereignis“, der Einschlag eines Meteoriten vor 14,5 Mio. Jahren prägt das Landschaftsbild der Region bis heute – genauso wie das schwäbische Donautal zwischen Iller und Lech, das zu den größten zusammenhängenden Auwaldkomplexen Deutschlands zählt. Damit ist die Landschaft Allgäu/Bayerisch-Schwabens eine ideale Region für Aktivurlauber: Genusswanderer finden in kleinen Seitentälern oder an Seen kurze, leichte Wege, die selbst für Kinderwagen geeignet sind. Wer es lieber ambitionierter mag, kann im Voralpenland von Hütte zu Hütte wandern. Hier finden sich die beliebten Sennalpen, in denen noch handwerklich Käse hergestellt wird. Sportlicher wird es im hochalpinen Gelände, wo Bergpfade und Klettersteige Kondition fordern. Als Belohnung gibt es – dem Himmel ganz nah – großartige Ausblicke. Und meist auch einen Berggasthof, wo man unter „AlpGenuss“ heimische Gerichte anbietet. Biken, Skifahren und Snowboarden – alles ist im Voralpenland und in den Alpen möglich. Jeder kann sich entsprechend seiner eigener Fitness und Vorlieben das Allgäu-Programm aussuchen, das ihm gefällt.
Das Allgäu gilt als die Käseküche Deutschlands: Da die meisten Bauern in der Region bis heute Milchbauern sind, wird nirgendwo sonst in Deutschland so viel Käse produziert. Senner treiben im Frühsommer ihr Braunvieh vom Hof hoch auf die Alm. Die Kühe fressen dort Kräuter und frisches Gras, wodurch ihre Milch würziger schmeckt. Bergbauern machen daraus Käse, Butter, süßen Rahm – dazu ein gutes Bauernbrot oder Hefezopf und die Einkehr ist perfekt. Nach einer ordentlichen Wanderung am Berg hält die Küche Allgäu/Bayerisch-Schwabens die richtige Stärkung bereit: Zwiebelrostbraten und Maultaschen oder Geschwollene stehen vielerorts auf der Karte. Das traditionsreichste Gericht, die Kässpatzen, werden mit würzigem Bergkäse zubereitet und viele Röstzwiebeln gehören einfach dazu. Der bekannteste Käse ist der Bergkäse, der würzigste der Weißlacker. Er wurde im Allgäu vor rund 150 Jahren erfunden und ist übrigens der erste bayerische patentierte Käse. Aber auch Kräuter spielen in der Küche eine große Rolle – kein Wunder, gelten doch die Allgäuer Alpen als artenreichstes Gebirge Deutschlands. Am Bodensee trifft man auf Fisch und Wein, während im Unterallgäu Forellen angeboten werden, frisch aus dem Günztal, dem längsten Bachsystem Bayerns. Eine süße Besonderheit ist der Augsburger Zwetschgendatschi. Die Augsburger beanspruchen für sich, den Datschi erfunden zu haben. Er gilt als kulinarische Spezialität der Stadt und wird laut Originalrezept aus Mürbteig gebacken.
Text und Bild: Bayern Tourismus Marketing GmbH
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