Wald, Wein, Wehrkirchen und Wertheim
Wald, Wein, Wehrkirchen und Wertheim
Bayern / Franken
23.10.2017
Streckenverlauf der Romantischen Straße in Mainfranken optimiert

Mit Wertheim am Zusammenfluss von Main und Tauber als 29. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Romantische Straße wurde Deutschlands älteste und beliebteste Ferienstraße noch erlebnisreicher.

Der neue Verlauf zwischen Würzburg und Tauberbischofsheim über Baden-Württembergs nördlichste Stadt und ihre Ferienregion im Main-Tauber-Kreis verlängert die Erlebnisroute um rund 50 auf nun 468 Kilometer und  bereichert die Reise um bedeutende historische Denkmäler, kulturelle Kleinode, abwechslungsreiche Natur und attraktive Freizeitangebote.

An Deutschlands bekanntester Reiseroute sieht man die Erweiterung positiv. Jürgen Wünschenmeyer, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft: „Die wenigen Veränderungen der Streckenführung im Lauf der über 65jährigen Geschichte unserer Ferienstraße zielten immer auf eine Optimierung. So ist auch der neue Verlauf ist mit unberührter Natur, interessanten Landschaftsbildern und wahren Perlen am Wegesrand eine charmante Ergänzung zum Städtetourismus der Orte zwischen Main und Alpen. Der ‚Umweg‘ lohnt sich für alle, die an Entdeckungen Freude haben.“

Für Wertheim geht mit der Aufnahme in den Kreis der bisherigen Gesellschafter der Romantischen Straße ein alter Wunsch in Erfüllung, nachdem man seit elf Jahren bereits mit dem Outlet-Center Wertheim Village als förderndem Mitglied einen Fuß in der Tür hatte.

Statt wie bisher via B 27 direkt nach Tauberbischofsheim führt die Romantische Straße ab Würzburg jetzt zunächst nach Westen durch das grüne Aalbachtal, dem Nebenfluss des Mains zwischen Bayern und Baden, der bei Wertheim-Bettingen in den Main mündet. Zum Teil folgt sie der historischen Nibelungenstraße. Neben idyllischer Landschaft setzen hier bis zum Stadtkern von Wertheim Wald, Wein und in die Romanik zurückreichende Wehrkirchen die Akzente.

Erster Höhepunkt ist das ehemalige Benediktinerkloster in Holzkirchen-Wüstenzell: Der kuppelgekrönte Zentralbau mit nahezu achteckigem Grundriss ist die einzige Rundkirche von Balthasar Neumann – ein weiteres Juwel in der Palette der Werke des berühmten Barock- und Rokoko-Architekten an der Romantischen Straße. Heute beherbergt die Anlage das spirituelle Seminar- und Tagungszentrum Benediktushof.       

Nächste Station ist der Weinort Dertingen, seit den 70er Jahren Teil von Wertheim. Der „Mandelberg“ zählt mit dem „Höhberg“ bei Wüstenzell zu den ältesten Weinlagen. Zumindest seit 1214 wird hier, von irischen Mönchen importiert, Rebensaft angebaut. Der Ort glänzt zudem mit einem Gotteshaus mit zweistöckigem Torhaus: eine der vier „Wehrkirchen“ (oder „Kirchenburgen“) der Ferienregion, deren Ursprünge in die Romanik führen, woran Reste der Wehrmauer erinnern.

Einen Blick auf die Mainschleife bietet die trutzige Jakobskirche, die seit 1000 Jahren auf dem Dorfhügel des Wertheimer Ortsteils Bettingen-Urphar als Wehrkirche den Menschen Schutz geboten hatte. Die heute evangelische Kirche mit uraltem Holzgestühl, Fresken aus dem 13. Jahrhundert und zwei Emporen war einst auf dem Jakobsweg von Miltenberg nach Rothenburg ob der Tauber offiziell dritte Station, an der Pilger den Stempel in ihrem Pass erhielten.

Als ältestes Gotteshaus im badischen Mainfranken gilt die Veitskirche im ebenfalls von Wertheim eingemeindeten Dörfchen Eichel. Zu der ursprünglichen Wallfahrtskirche „Maria zur Eiche“ mit ihrem zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert errichteten Turm und den zwei Emporen im Langhaus führt noch heute von der Schiffsanlegestelle am Main das „Heiligengässchen“.

Mächtig überragt auf einem Felssporn zwischen Main und Tauber die Ruine einer der größten süddeutschen Steinburgen die Altstadt von Wertheim. Die Große Kreisstadt an der Grenze zu Bayern ist mit ihrem kulturellen, gastronomischen und touristischen Angebot – Museen, Events, Weinfeste, Hotels, Besenwirtschaften, Kellerführungen, Weinproben – einen Aufenthalt wert und Ausgangpunkt für Schiffsfahrten auf Main und Tauber oder Radtouren auf dem Klassiker „Liebliches Taubertal“, dem „Main-Tauber-Fränkischen Rad-Achter“ und natürlich dem Radweg Romantische Straße.

Rebensaft und historische Denkmäler bestimmen auch den weiteren Verlauf des neuen Abschnitts der Romantischen Straße durch das Taubertal von Wertheim bis Tauberbischofsheim. Im Weinort Reicholzheim – Ortsteil von Wertheim – lockt nicht nur der Winzerkeller. Als letzter bewirtschafteter Terrassen-Weinberg erinnert der Satzenberg an den Beginn des 19. Jahrhunderts, als das Taubertal noch das größte zusammenhängende Weinanbaugebiet Deutschlands war. Bis 2009 war die Lage im Besitz des Fürstenhauses Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, dem auch das 1151 gegründete ehemalige Zisterzienser-Kloster Bronnbach gehörte – heute ein Kulturzentrum im unteren Taubertal. 

Ein absolutes Highlight und „Must“ ist die Burg Gamburg über der Tauber: Die einstige Residenz der Edelfreien von Gamburg besitzt mit dem ursprünglich romanischen Saalbau ein in Europa einzigartiges Denkmal. Die nahezu vier Meter hohen Fresken sind die ältesten weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen und stellen den Kreuzzug von Kaiser Barbarossa dar. Die mehrfach umgebaute Burg wurde von Götz von Berlichingen im Bauernkrieg vor der Zerstörung bewahrt, der auf einer künstlichen Terrasse angelegte Barockpark mit Palmen und weiteren exotischen Pflanzen besitzt mediterranes Flair. Gamburg und Nicklasburg gehören zur Gemeinde Werbach mit ihrer Liebfrauenbrunnkapelle – letzte Station vor Tauberbischofsheim und neues Ziel im Reigen der Wallfahrtsstätten entlang der Romantischen Straße.      

Foto: Bad Mergentheim, Romantische Straße Touristik Arbeitsgemeinschaft GbR


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