41. Lahnsteiner Bierseminar – Tag des Bieres
41. Lahnsteiner Bierseminar – Tag des Bieres
Rheinland-Pfalz
28.04.2015
Am Tag des Bieres

 

Exakt am 23. April 2015, dem Tag des 41. Lahnsteiner Bierseminars, feierten in Lahnstein, in Deutschland und in der ganzen Welt Bierfans den Tag des deutschen Bieres. Dieser geht zurück auf den 23. April 1516, als Herzog Wilhelm IV. das Reinheitsgebot auf dem Ständetag zu Ingolstadt verkündete. Damit avancierte es zum ältesten in Kraft befindlichen Lebensmittelgesetz der Welt. Im kommenden Jahr 2016 feiert es sein 500jähriges Bestehen, zu dem die Lahnsteiner Brauerei einen „Tag des Reinheitsgebots“ veranstalten wird.

Doch auch vor dem Reinheitsgebot gab es schon interessante Biere. Eines dieser Biere, das Grutbier, braut die Lahnsteiner Brauerei seit rund zwei Jahren als „besonderes Bier“ wieder neu. Das Grutbier ist ein mit Kräutern gewürztes Bier, dessen Aroma spontan an Kräuterbonbons oder an einen Aufguß in der Sauna erinnert. Es gewann kürzlich beim International Craft Beer Award eine Goldmedaille.

Wie das Grutbier stammt auch die Redewendung jemandem „reinen Wein einzuschenken“ aus dem Mittelalter. Eine auf den ersten Blick widersprüchliche Redewendung, da es doch für das Bier ein Reinheitsgebot gibt – für den Wein aber nicht. Ihren Ursprung hat diese Redewendung, dass es im Mittelalter oft nicht ausreichend Wein gab. Unredliche Wirte streckten daher ihre Weinvorräte mit diversen Zutaten wie Wasser oder essigsaurer Tonerde. Oft fiel dies auf und die Wirte wurden gefragt ob sie tatsächlich „reinen Wein einschenken“.

Mit dem Aufkommen des Craftbieres feiert nicht nur das Bier selbst eine Art Wiedergeburt. Dies gilt in gleicher Weise für den Aromahopfen. Auch die Brauerei „Von Freude“ aus Hamburg, eine junge Craftbierbrauerei mit dem eingängigen Slogan „Stoppt Massenbierhaltung!“, schwärmt von Aromhopfen. Bierbotschafter Frank Michel kostete die „Von Freude“ Biere auf der Internorga in Hamburg und stellte zwei davon dem Bierseminar vor: Ale Primeur nach dem Vorbild eines belgischen Pale Ales und Boulevard, ein helles Session IPA.

Der Tag des Bieres ist natürlich auch ein bayrischer Feiertag. Grund genug an diesem Abend auch bayrische Biere zu verkosten. Das erste stammt von der Brauerei Kesselring im fränkischen Marktsteft. Die Familie Fohr und die Familie Himmel, letztere Inhaber der Brauerei Kesselring, sind seit 25 Jahren befreundet. So fand ein „Deputat“ der neuen Biersorte „Kesselring Hell“ den Weg aufs Lahnsteiner Bierseminar – ein klassisch bayrischer Bierstil neu belebt.

Der helle Doppelbock Martinator ist der Geist und der Grundstoff vieler Lahnsteiner Craftbiere. Eines feierte an diesem Tag des Bieres seine Geburt – ein auf Bourbonchips und Kaffee gereifter Martinator. Braumeister Rohmann verbindet hier die Kunst der Holzfassreifung mit dem in den USA neu aufgekommenen Coffee Porter auf eine eigene Art.

Eine weitere ehrenvolle Tradition stammt ebenfalls aus Bayern: Die Tradition Starkbiere mit der Endung „-ator“ zu benennen. Anfang des 17. Jahrhunderts brauten die Paulaner Mönche den ersten Salvator, zu Deutsch „Retter“ oder „Erlöser“. Dieser sollte die Mönche von der Mühsal der Fastenzeit erlösen, wozu ein Doppelbock mit 18,3 % Stammwürze und 8,0 Vol.-% Alkohol auch mühelos in der Lage ist.

Bedingt durch den Erfolg des Salvator begannen mehr und mehr Brauereien in München und Umgebung um das Jahr 1840 ähnliche Biere unter dem gleichen Namen zu brauen. Einen Markenschutz wie heute kannte man damals noch nicht. Dies änderte sich erst 1877 mit dem Erlass des ersten deutschen Patentgesetzes und der Gründung des kaiserlichen Patentamtes. In der Folge wies Paulaner nach, dass man als erste Brauerei den Namen Salvator verwendet hatte, meldete ihn als Marke an und untersagte allen weiteren Brauereien dessen Verwendung. Um dennoch die Verwandtschaft zum Salvator zu bezeugen verwenden seither viele Brauereien die Endung „-ator“ für ihre Doppelbockbiere. Und natürlich gab es zur Feier des Tages einen Salvator sowie seinen Lahnsteiner Verwandten Martinator zu probieren.

Und noch ein bayrisches Bier fand über Karsten Kefenbaum, einen befreundeten Bierbotschafter aus Mönchengladbach, den Weg aus dem oberbayrischen Miesbach an den Rhein. 2014 feiert Miesbach 900 Jahre Markt Miesbach. Die Miesbacher Brauerei Hopf hat hierfür ein ganz besonderes Jubiläumsbier auf den Markt gebracht: Einen speziell eingebrauten Weißbierbock nach alter Rezeptur. Zur Unterstützung von Miesbach, der bayerischen Tradition und dem bayerischen Dialekt. „Muospach“ – Miesbach also – wurde vor rund 900 Jahren das erste Mal namentlich erwähnt. Grund genug für Hopf, zu feiern und eine Jubiläums-Weiße, die „Muospacher Bockfotzn“, einzubrauen: ein kräftiger Weißbierbock, der einer „gscheidn Watschn“ gleichkommt. Echt stark, pikant-vollmundig, dazu leicht malzig und hefig-aromatisch. Ein wahres Schmankerl für alle Bockbierkenner.

Mit einer Stammwürze von 18,3 % und einem Alkoholgehalt von 8,0 % Vol. ist er jedoch etwas hinterfotzig (Zitat Braumeister!).

Schön gekühlt schmeckt diese Spezialität am besten zu traditionellen bayerischen Gerichten und deftiger Hausmannskost.

Die nächsten Bierseminare finden 2015 statt: 11. Juni, 10. September, 8. Oktober, 5. November und 10. Dezember 2015. Die Themen sind wie immer das am besten gehütete Geheimnis der Lahnsteiner Brauerei – Anmeldung unter fohr@lahnsteiner-brauerei.de

Foto: Lahnsteiner Brauerei


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