„Alle Menschen sind gleich“ – Deutschland heißt jeden Willkommen!
Michel Friedman
Die Würde des Menschen ist unantastbar, alle Menschen sind gleich!
11.02.2015

Deutschland, das wissen längst nicht alle, ist ein wichtiges Reiseland. Im europäischen Vergleich stand es 2011 mit 51,4 Millionen Übernachtungen von ausländischen Touristen an Platz 7. Mit 54,9 % besuchen die Gäste Deutschlands das Land für einen Kurz- oder Langurlaub, weitere 8,7 % besuchen Verwandte und Bekannte.

Ein knappes Drittel (29 %) der Gäste lernt Deutschland und die Deutschen auf einer Städtereise kennen, ein weiteres knappes Drittel (26 %) bei einer Rundreise. Sie alle können sich dabei davon überzeugen, dass Deutschland ein offenes und freundliches Land ist, das seine Gäste herzlich willkommen heißt.

Trotz dieser Fakten konnte es Anfang Februar dieses Jahres dazu kommen, dass die USA, aus der übrigens 1,7 Millionen Deutschlandbesucher stammen, eine Reisewarnung veröffentlichte. In ihr heißt es, man solle sich angesichts von „islamkritischen“ Demonstrationen in den Städten Berlin, Frankfurt, München, Dresden, Leipzig, Köln und Düsseldorf eines „erhöhten Bedrohungsgrades“ bewusst sein.

Kann es wirklich sein, dass das für seine Kultur, Kunst und Vielfalt in einer modernen Demokratie bekannte und beliebte Deutschland wieder ein Land geworden ist, in dem sich Besucher aus dem Ausland bedroht fühlen müssen?

GermanyFans-Mitbegründer und –autor Dr. Michel Friedman macht in seinem aktuellen Beitrag deutlich, warum er überzeugt ist, dass fremdenfeindliche Bewegungen keine Chance in Deutschland haben werden – und warum er weiterhin ein Germany-Fan ist.

 

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Welch eine wunderbare humanistische Aussage, die das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland bestimmt. Dieser Gedanke ist die positive Antwort auf jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Xenophobie.

Eine weitere Aussage des Grundgesetzes: „alle Menschen sind gleich“ konkretisiert das Menschenbild dieses Staates. Weder Religion, noch Hautfarbe, noch kulturelle oder nationale Herkunft, weder die sexuelle Präferenz, noch die politische Haltung darf als Diskriminierungsbegründung verwendet werden. Jeder Mensch hat das Recht, in seiner Individualität respektiert zu werden.

Immer wieder, und gerade in den letzten Wochen, zeigte sich die hässliche Fratze derjenigen, die das immer noch nicht verstanden haben. Menschen, die nicht wahrhaben wollen, dass in einer globalisierten Welt Zuwanderung zu einer selbstverständlichen Tatsache geworden ist. Menschen, die immer noch nicht begriffen haben, dass man nicht vor der Vielfalt des Menschen, sondern vor seiner Einfalt Angst haben muss. Menschen die nicht anerkennen wollen, dass unabhängig der rechtlichen Perspektive auch aus wirtschaftlichen, also egoistischen Gründen, Deutschland auf eben diese Zuwanderung angewiesen ist.

Dabei gibt es nichts Spannenderes als festzustellen, dass die unterschiedlichen kulturellen Zugehensweisen, um Probleme zu lösen, eine unersetzbare Anregung darstellt. Natürlich gibt es dabei auch Probleme. Aber die Lösung der Probleme besteht nicht darin, im Kopf, wie auch an Grenzen, Mauern aufzubauen, sondern sie mit gemeinsamen Lösungsansätzen ins Positive umzukehren.

In meiner Stadt Frankfurt leben über 40% der Bevölkerung mit einem Migrationshintergrund. Das ist keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung. Die Internationalität tut nicht nur dieser Stadt, sondern dem ganzen Land gut. Dass die nächste Generation von Migranten ein Teil der Gesellschaft wird, ist in unserem eigenen Interesse. Dies mit allen Möglichkeiten und so früh wie möglich zu fördern und zu begleiten, ist Pflicht. Dass es nicht immer erfolgreich ist, darf nicht dazu führen, dass wir vergessen, dass dieser Prozess in  der Regel positiv verläuft.

Moderne Gesellschaften sind immer dynamisch. Müssen sich immer der Frage stellen, ob Stillstand nicht Rückschritt bedeutet. Müssen sich hinterfragen. Die, die von außen zu uns kommen, helfen uns bei diesem Prozess der Überprüfung. Unstreitig, dies ist individuell wie kollektiv ein anstrengender Weg. Entzieht man sich diesem Prozess, ist die eigene Zukunftsfähigkeit in Frage gestellt.

Das Besondere an einer freiheitlichen Gesellschaft, ist, dass jedes Individuum in seiner Einzigartigkeit respektiert wird. Daraus entsteht eine demokratische Kultur im wahrsten Sinne des Wortes. Das ist der Geist des Grundgesetzes als Gegenmodell von Nazideutschland.

So bedrückend und erschreckend es immer wieder ist, wenn menschenfeindliche Gruppierungen uns herausfordern, so beeindruckend ist doch die Gegenreaktion weiter Teile der Bevölkerung in den letzten Wochen und Monaten. Auch und gerade die Klarstellung der Eliten dieses Landes, dass Deutschland fremdenfeindliche Bewegungen nicht hinnehmen wird, ist ebenfalls ein gutes Zeichen.

Deutscher zu sein beinhaltet heute einen wunderbaren Regenbogen multikultureller, multireligiöser Farben. Solange das so ist, bin ich Germany-Fan.


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